Ursula Carlin

Mein Leben im Werk

Geboren wurde ich in eine Landwirtsfamilie und in meiner Kindheit habe ich gerne die freie Zeit mit meinem Vater in seiner Werkstatt verbracht. Dort wurden die Grundlagen gelegt für das praktische Arbeiten mit verschiedenen Materialien und dem Wissen für jede Idee gibt es eine praktische Lösung. Seither liebe ich es etwas herzustellen und darüber hinaus leblosem Material Ausdruck zu verleihen. 

Im Alter von 17 Jahren entschied ich mich den Beruf des Goldschmiedes zu erlernen, um meinem Wunsch mit den Händen zu Gestalten nachzukommen. Die Goldschmiedelehre war für mich der Aufbruch in eine andere Welt, hier lernte ich mein künstlerisches Talent mit einer soliden Grundausbildung zu untermauern, so konnte ich die Lehre als beste Goldschmiedin Deutschlands beenden.  Nach meinem Abschluss ging ich zuerst ins Ausland, um dann nach 2 Jahren USA-Aufenthalt als Goldschmiedegesellin, den Meister zu machen und mit einer Ausbildung als Gestalterin zu verbinden. Einige Zeit arbeitete ich angestellt und leitete Goldschmiedewerkstätten als Meisterin, um mich dann nach der Geburt meines ersten Kindes selbständig zu machen. Nun war ich frei meine Ideen kompromisslos umzusetzen. Die ersten Ausflüge in die Objektkunst machte ich 2009 mit meinen Schmuckskulpturen, die einerseits als Plastik oder Skulptur für sich standen aber auch als Behältnis für ein Schmuckstück dienten. 

Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und Materialien entwickelte sich um 2016 meine Vorliebe für den Ton. Da ich mich rein autodidaktisch an dieses weiche, einfache und unedle Material wagte gab es für mich keine engen Verhaltensregeln, die in einer Ausbildung erlernt werden. Ich war frei und bereit für Fehler. Ton ist der absolute Gegensatz zum harten, edlen und hochwertigen Metall und ich fand durch ihn zu meinen figürlichen Arbeiten. Ich absolvierte im Jahr 2017 bis 2021 einige Fortbildungskurse im Bereich Torso und figürliche Darstellung, Aktmodellieren und Aktmalerei in Heidelberg und Bildhauerkurse bei Kassandra Becker in Karlsruhe. Technikkurse für den Aufbau großer Objekte und Glasurherstellung am Bostalsee. Bis heute entdecke ich immer wieder neue Techniken und lasse diese in meine Gestaltungen einfließen. Der Ton lädt mich ein meine Figuren eine Geschichte erzählen zu lassen, ein Gefühl einzufangen und einzubrennen. Die nasse Erde, wie ich gerne sage, nimmt Vieles auf und behält es im Ausdruck. Hier schaffe ich gerne lebensgroße Figuren, und manchmal verbinde ich meine Plastiken mit dem Element Wasser, indem ich auch frostsichere Gartenskulpturen als Brunnen gestalte. Manche werden von brütenden Vögeln vorübergehend zur Kinderstube gemacht, hier schließt sich der Kreis und das natürliche Material ist wieder ein Teil der Natur geworden. Mit meinen heute fast 60 Jahren bin ich an meinem Lieblingsmaterial angekommen und genieße es dieses weiche und leicht formbare Grundmaterial zu etwas Besonderem zu machen.  

Seit Herbst 2023 arbeite ich in meinem neuen Atelier im Hausgrün 27, in Emmendingen und widme mich hier ausschließlich meinen plastischen Arbeiten.Ich